Digitalisierung

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Fragen und Antworten zur Digitalisierung im Gesundheitswesen

Die digitale Transformation in der Medizin ist ein schnelllebiger und komplexer Prozess, der viele Fragen aufwirft. Auf einige davon finden Sie nachfolgend Antworten. 

 

Digitale Medizin

Warum sollte ich mich mit der Digitalisierung im Gesundheitswesen beschäftigen?

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen bietet Ärzten zahlreiche Vorteile, die sowohl die Qualität der Patientenversorgung als auch die Effizienz der Praxisabläufe verbessern können.

1. Verbesserte Patientenversorgung: Digitale Technologien ermöglichen eine präzisere Diagnostik und personalisierte Behandlungsansätze. Telemedizin bietet zudem die Möglichkeit, Patienten ortsunabhängig zu betreuen.

2. Effizienzsteigerung: Durch den Einsatz digitaler Tools wie elektronische Gesundheitsakten (EHRs) und Praxismanagement-Software können administrative Aufgaben automatisiert und der Praxisalltag effizienter gestaltet werden.

3. Aktuelle Daten und Forschung: Digitale Plattformen bieten schnellen Zugriff auf die neuesten medizinischen Forschungsergebnisse und Daten, wodurch fundierte und evidenzbasierte Entscheidungen getroffen werden können.

4. Bessere Patientenkommunikation: Digitale Kommunikationsmittel erleichtern den Austausch mit Patienten und Kollegen, was zu einer verbesserten Zusammenarbeit und Patientenzufriedenheit führt.

5. Kostenreduktion: Durch effizientere Abläufe und optimierte Ressourcennutzung können langfristig Kosten eingespart werden.

Die Digitalisierung ist ein wesentlicher Bestandteil der modernen Medizin. Sich damit auseinanderzusetzen, bedeutet, die bestmögliche Versorgung für Ihre Patienten sicherzustellen. Arbeiten Sie als niedergelassener Arzt, sind Sie zudem per Gesetz verpflichtet, sich an die Telematikinfrastruktur (TI) anzuschließen und kommen daher um diesen Aspekt der Digitalisierung der Gesundheitsversorgung gar nicht herum. Auch im Krankenhaus finden sich an allen Stellen digitale Technologien: Vom Krankenhausinformationssystem über virtuelle Fachaustausche mit Kollegen bis hin zu KI-gestützter Behandlungsentscheidungsunterstützung: Die Digitalisierung prägt Ihren Arbeitsalltag und wird in Zukunft einen wachsenden Stellenwert darin einnehmen. Daher ist es für Sie von Vorteil, informiert, flexibel und offen für neue Ansätze zu sein.

Muss ich mich als niedergelassener Arzt an die Telematikinfrastruktur (TI) anschließen?

Ja, als niedergelassener Arzt in Deutschland sind Sie gesetzlich verpflichtet, sich an die Telematikinfrastruktur (TI) anzuschließen. Die Telematikinfrastruktur ist ein zentraler Bestandteil der digitalen Gesundheitsversorgung und dient der sicheren Vernetzung aller Akteure im Gesundheitswesen. Hier sind einige wichtige Gründe und Aspekte, warum dieser Anschluss notwendig ist:

1. Gesetzliche Verpflichtung: Laut dem E-Health-Gesetz müssen alle Leistungserbringer im Gesundheitswesen, einschließlich niedergelassener Ärzte, an die TI angeschlossen sein.

2. Erstattung von Kosten: Die Kosten für den Anschluss an die Telematikinfrastruktur sowie für die laufenden Betriebskosten werden von den Krankenkassen erstattet.

3. Sicherer Datenaustausch: Die TI ermöglicht einen sicheren und datenschutzkonformen Austausch von Gesundheitsdaten zwischen Ärzten, Krankenhäusern, Apotheken und anderen Einrichtungen.

4. Zugang zu digitalen Anwendungen: Über die TI können wichtige digitale Anwendungen wie die elektronische Gesundheitskarte (eGK), das elektronische Rezept (eRezept) und die elektronische Patientenakte (ePA) genutzt werden.

5. Vermeidung von Honorarkürzungen: Ärzte, die sich nicht an die TI anschließen, riskieren Honorarkürzungen, wie sie im Gesetz vorgesehen sind.

Der Anschluss an die Telematikinfrastruktur ist somit nicht nur eine gesetzliche Pflicht, sondern auch ein Schritt in Richtung einer modernen, effizienten und vernetzten Gesundheitsversorgung.

Wird die Künstliche Intelligenz den Arzt irgendwann ersetzen?

Die Künstliche Intelligenz (KI) wird den Arzt nicht ersetzen, da ihr etwas Entscheidendes fehlt: Der menschliche Faktor. Die empathische Interaktion, das Vertrauen und die Kommunikation zwischen Arzt und Patient sind unersetzlich. Diese menschlichen Aspekte der Medizin können von einer KI nicht übernommen werden.

Vielmehr wird die KI die ärztliche Arbeit ergänzen und unterstützen. Hier sind einige Gründe dafür:

  • Effizienzsteigerung: Durch den Einsatz von KI können Routineaufgaben automatisiert und die Arbeitslast reduziert werden, sodass Ärzte mehr Zeit für ihre Patienten haben.
  • Verbesserte Diagnostik: KI kann große Datenmengen schneller und präziser auswerten, was zu frühzeitigeren und genaueren Diagnosen führen kann. Dies unterstützt Ärzte bei der Entscheidungsfindung.
  • Personalisierte Medizin: KI ermöglicht die Analyse individueller Patienteninformationen und hilft dabei, personalisierte Behandlungspläne zu entwickeln, die auf den spezifischen Bedürfnissen des einzelnen Patienten basieren.
  • Fortlaufende Weiterbildung: KI kann Ärzte kontinuierlich mit den neuesten Forschungsergebnissen und medizinischen Erkenntnissen versorgen, wodurch eine hohe Qualität der Versorgung gewährleistet bleibt.

Insgesamt wird die Künstliche Intelligenz als wertvolles Werkzeug angesehen, das die Fähigkeiten und die Effizienz von Ärzten verbessert. KI kann komplexe Daten analysieren, Muster erkennen und Diagnosen vorschlagen, aber die endgültige Entscheidung und das Einfühlungsvermögen eines menschlichen Arztes kann sie nicht ersetzen. Stattdessen wird KI dabei helfen, eine noch bessere Patientenversorgung zu gewährleisten.

Auf unserer Wissensseite für Patienten haben wir einige allgemeine Informationen zur Digitalisierung im Gesundheitswesen im Frage-Antwort-Stil zusammengetragen (zu Gesundheitsdaten, ePA, Digitale Gesundheitsanwendungen, Passwortsicherheit). Schauen Sie bei Interesse gern einmal rein.

Haben Sie weitere Fragen, die Sie hier vermissen? Dann schreiben Sie uns gern per Kontaktformular (Betreff: FAQ Ärzteschaft).

Stand: 12.01.2025